Auflösung
Kirche reformieren, unterbrechen, aufhören?
Programm 2021
Kirche löst sich auf. Wie versuchen wir, die Hülle zu erhalten? Halten wir die Leere aus, die folgt, wenn wir damit aufhören? Zeigt sich dann, was wesentlich ist und können wir uns auf das verständigen, was bleiben soll? Und wenn es so wäre, wie werfen wir all das von Bord, was uns hindert, dem Kern Raum zu geben? Wie geht Sterben, ohne zu wissen, was kommt? Braucht es überhaupt Kirche oder wie lässt sich Kirche alternativ, radikal neu denken?
Die Kirchen zeigen fortschreitende Auflösungserscheinungen. Es geht seit vielen Jahren bergab. Das Ende kommt schleichend und ist doch absehbar.
Die Menschen – Akteur*innen, Nutzer*innen, Mitglieder und Beobachter*innen – gehen unterschiedlich mit dieser Erfahrung um: Viele schauen weg und machen weiter wie bisher. Etliche leiden darunter, schreiben sich selbst die Schuld für diese Entwicklung zu oder sehen sich in der Verantwortung, zu handeln. Andere warten einfach ab, was passiert, oder schauen mit Schadenfreude zu.
Unterschiede treten zunehmend deutlicher hervor, Positionen polarisieren sich. Man spricht sich die Kirchlichkeit ab. Reformen sind im Kern darauf ausgerichtet, immer weiter zu konzentrieren und zu verdichten, um so letztlich das Bestehende zu erhalten. Oder sie werden von mächtigen Interessensträgern blockiert. Im Windschatten gibt es Versuche, vom Pfad abzuweichen und zu experimentieren, allerdings ohne, dass systemrelevante Änderungsimpulse zu beobachten sind.
Der Kongressverlauf
Wir wollen uns auf dem Kongress der Erfahrung von Auflösung schonungslos stellen. Wie tragen wir in unterschiedlichen Rollen und Funktionen systematisch dazu bei, den Status Quo aufrecht zu erhalten? Wie folgen wir Mustern, ihn immer wieder von Neuem zu reproduzieren?
Der Logik des Prozesses werden wir nicht ausweichen und den Reflex, seine Dramatik zu relativieren und weiterzumachen, unterbrechen. Es geht darum, die Leere auszuhalten, ohne zu wissen, was kommt: Tod oder Auferstehung.
Wir werden uns auf diesem geistlichen Weg der Frage stellen, was uns antreibt, der Botschaft zu folgen und überhaupt Kirche sein zu wollen. Das Warum ist entscheidend, nicht das Was oder Wie. Welche Erfahrungen tragen uns? Was ist der Kern der Hoffnung, der bleiben wird, wenn sich alles verändert? Und gibt es überhaupt ein gemeinsames Bild davon, was der Kern ist, den es zu bewahren und weiterzugeben gilt?
Um dem, was wichtig ist, Raum, Gestalt und Sprache zu geben, müssen wir viel Ballast abwerfen, der uns bindet und verhindert, dass wir zum Wesentlichen vorstoßen. Wir müssen Kirche entrümpeln, es wird vermutlich nicht viel bleiben. Wir werden uns der Frage stellen, wie wir als Kirche loslassen wollen, wie Sterben gehen kann. Im letzten Schritt wollen wir Kirche ausgehend vom Sendungsauftrag alternativ, radikal neu denken. Es geht nicht um Anpassung oder Reform, sondern um alternative „Geschäftsmodelle“ ohne Anspruch auf Wahrheit. Utopien, wie die Botschaft in einer ganz anderen Form von Kirche Präsenz gewinnen kann.
Und Corona?
Uns als Board ist in dieser Frage Klarheit wichtig: Wir möchten einen Kongress, bei dem sich die Teilnehmer*innen persönlich vor Ort treffen können. Wir möchten auch, dass viele zusammenkommen können. Beides ist erforderlich, um die Idee des Kongresses umzusetzen und zugleich gute Begegnungen am Rande zu ermöglichen.
Wenn die Corona-Lage ein solches Setting nicht zulassen sollte, werden wir den Kongess um ein Jahr verschieben.
Für Sie ist das risikolos. Melden Sie sich an – ein Storno ist kostenfrei bis 15. Oktober 2021 möglich. Sollten wir unserseits den Kongress verschieben, haben Sie als Angemeldete*r einen Platz sicher, den Sie aber auch ohne Kosten freigeben können.

Anmeldung
Der 7. Strategiekongress findet am 7. und 8. Dezember 2021 im Kardinal-Schulte-Haus in Bensberg statt. Wir freuen uns auf Ihr Kommen! Die Kosten für die beiden Tage inkl. Übernachtung im Einzelzimmer und den Mahlzeiten betragen € 450,-. Bis zum 31. März gilt ein Frühbuchertarif: € 400,-
(Die Anmeldung läuft über die Website der Thomas-Morus-Akademie.)
Protagonist*innen
unter anderem:
Petra-Angela Ahrens
Oberkirchenrätin, Referentin für empirische Kirchen- und Religionssoziologie beim Sozialwissenschaftlichen Institut (SI) der EKD